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01
Feb

And the winner is:

Anne-Sophie Mutter. Genau. Die hat den jetzt wohl nicht mehr ganz so renommierten Ernst-von-Siemens-Musikpreis erhalten, der den Ruf hat, der Nobelpreis der Musik zu sein.

“Musik ist ja nichts anderes, als die Welt zu verändern, die Welt zusammenzubringen. Musik als Weltreligion wäre sehr wahrscheinlich die Lösung aller interkulturellen Probleme. Ja, man kann mit Musik die Welt verändern.”

Das sagt sie in einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks. Und damit erhält sie 200.000 Euro. Das sei ihr gegönnt, aber ob der Preis hier die Richtige trifft, daran mag man schon ein paar Zweifel haben. Beziehungsweise mag die Frage erlaubt sein, ob da nicht andere eher dran gewesen wären. Das meint jedenfalls auch Gerhard Rohde in der aktuellen Ausgabe der neuen musikzeitung.

Der Siemens-Musikpreis wird in erster Linie doch wohl nicht für grassierende Medienpräsenz verliehen – dann müsste ihn vielleicht Anna Netrebko erhalten, sondern für das Engagement in der Neuen Musik. ((nmz 2008/02, Seite 1))

Vielleicht wird sich das aber auch noch erweisen. Rohdes Favorit ist Michael Gielen. Ja, es muss die Frage tatsächlich gestattet sein, warum man diesen Mann nicht endlich an dieser Stelle würdigt. Er sei nicht durchsetzbar, meint Gerhard Rohde mit Bezug aus Stimmen aus dem Kreis der Kuratoriumsmitglieder. Nicht durchsetzbar!

Dann eben die Mutter. Die wird die Welt verändern. Und Musik zur Weltreligion erheben. Friedefreudeeierkuchen.

09
Dec

Eine kleine Stockhausen-Geschichte

Ich kann nicht genau sagen, wann ich das erste mal den Namen Stockhausen gehört habe. Sicher war es noch in der Schule, Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre. Die Musik, die zu diesem Namen gehörte, was nicht ganz leicht zugänglich. Am ehesten ging es noch über einer Schallplattenreihe der HörZu (zusammen mit der Deutschen Grammophon?), die unter dem Titel Avantgarde in mehreren Schubern aufgelegt wurde und in der örtlichen Bibliothek zur Ausleihe stand. Mit dabei gewesen sein muss das Stück “Stimmung” aus den 60er Jahren. Eine Art Meditation über einen Akkord für sechs Stimmen. Bestimmt eine Stunde lang der gleiche Akkord, in sich selbst leicht abgewandelt. Es gehörte zu den frühen Höreindrücken auch der “Gesang der der Jünglinge” aus den 50er Jahren. Elektronische Musik mit einer Knabenstimme, die an eine bestimmten Stelle “Prei-ei-set der He-e-rren” singt. Beide Stücke erstaunten mich und faszinierten mich. Man kann sie fast nicht einem Autoren zuordnen, zu unterschiedlich ist die Klanglichkeit.

Auf einer anderen Platte waren auch die elektronischen Studien neben einem bekannten Stück von Eimert. Über die anderen Stücke aus den 50er Jahren wusste ich wenig. Sie wurden einer “seriellen Technik” zugeordnet mit der ich wenig anzufangen wusste. Aber diese Technik war faszinierend genug. Und die Lektüre des Werkes “Wie die Zeit vergeht” in der Reihe edition text + kritik ließ mich zumindest noch einmal nachdenken, was denn da passiert war. Continue reading ‘Eine kleine Stockhausen-Geschichte’