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11
Apr

Jetzt mit Politik drin: Urteilskraft 2.0

Ab und an muss ich mir es antun, durch die oberen 5.000 der Deutschen Blogosszene zu schwimmen. Das macht gerade an einem Tag besonderen Spaß, da die Netzeitung zu der These sich verstieg, die Deutsche Blogosphäre sei im Kern unpolitisch. Das ist absurd und trotzdem stimmt es.

Ein bisschen hat sich die obere Szene ja provozieren lassen. Aber zu mehr kam es dann auch nicht. In der Wissenswerkstatt schrieb man was und das führte zu vier Reaktionen (allesamt Trackbacks oder Pingbacks – macht nicht so den Unterschied). Davon einer von netzpolitik zum Thema. Kommentare dort bislang 9, vier davon Track- oder Pingbacks. Einer davon geht zu Steffen Büffels media ocean: Hier das Bild, zwei Trackbacks (einer zu netzpolitik.org zurück), kein Kommentar. Man könnte jetzt noch zu Robert Basics Basic Thinking übergehen, der das Ganze erstaunlich gelassen nimmt – was vielleicht auch nicht allermans Geschmack trifft.

Das Spiel geht noch weiter. Im Kern ist das eine recht interessante Selbstverschachtelung ((Verselbstschachtelung?)) von Information. ((Und selbstverständlich werden die jetzt auch von hier gepingt, freilich nur in einer Richtung derweil.)) Eine Form der Aspektisierung von Aspekten. Genau genommen bestätigt dieses In-Sich-Kreisen die These der Netzeitung dann am konkreten Fall-Beispiel. Aber der Irrtum ist ganz einfach der, dass man die Frage “Was ist politisches Bloggen” nicht beantwortet, weil man der Frage ausweicht. Angela Merkel oder Saddam Hussein sind ja nicht Politik, sie mach(t)en sie, wenn überhaupt. Politisches Bloggen dürfte aber sehr verkürzt nur auf den Nenner zu bringen sein, den sich der/die Autor(in/en) der Netzeitung dabei dachten. Dennoch gelten natürlich solche Themen für politischer als das andauernde und langsame Bohren von politischen Brettern.

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29
Feb

Urheberrecht aktuell

Zeit für eine, mir vom Gesetzgeber aufgenötigte ad-hoc-Meldung, nach dem Gesetz für die Entfaltung von Wissen und Information, das noch nicht existiert.

Soeben hat das Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft mitgeteilt, dass mit Inkrafttreten des 2. Korbes des Urheberrechts einige nicht wünschenswerte Entwicklungen eingesetzt haben. “Wissenschaft off-line — erste negative Auswirkungen der Urheberrechtsnovelle” heißt die Pressemitteilung, die die Auswirkungen auf die elektronische Dokumentenlieferung dokumentiert. Dabei spielen Verlage nach dieser Auffassung keine besonders rühmliche Rolle. Man redet von Kenbelverträgen.

Zugleich ist hinzuweisen, dass seit heute ein neues Buch von Rainer Kuhlen “Erfolgreiches Scheitern – eine Götterdämmerung des Urheberrechts” zum Download und natürlich zum Kauf bereitsteht. Um eine Spende an das Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft wird gebeten. Das Werk liegt seit heute offenbar zugänglich vor und umfasst über 600 Seiten. Selbstverständlich habe ich noch keine Zeit finden können, es zu studieren. Die satirische Einleitung jedenfalls macht Lust auf mehr. Kuhlens Optimismus bei aller Skepsis:

Es – das Urheberrecht – könnte aber auch ganz anders aussehen: Leitvorstellungen für das Urheberrecht sollten wissensökologische Prinzipien wie Entwicklung und Nachhaltigkeit sein, nicht Verwertung und Verknappung. Das wird auch in der gegenwärtigen Debatte um die Neuausrichtung der World Intellectual Property Organisation (WIPO), der UN-Organisation für das geistige Eigentum, gefordert (WIPO 2004). Damit könnte ein Urheberrecht entstehen, das sich auf sein grundlegendes Prinzip besinnt, nämlich von den Erwartungen und Bedürfnissen der Gesellschaft an Wissen und Information (auch zukünftiger Generationen) auszugehen und die kommerzielle Verwertung im Grund nur als die unter besonderen Bedingungen gestattete Ausnahme zu sehen. ((Rainer Kuhlen, Erfolgreiches Scheitern – eine Götterdämmerung des Urheberrechts, Boizenburg 2008, S. 22 – zitiert nach dem PDF.))

Kuhlen, nach eigenen Aussagen selbst erst seit etwa drei Jahren mit dem Thema und seiner juristischen Komponente befasst, dürfte damit einen äußerst dicken Diskussionbeitrag zum Thema geschaffen haben.