Musikindustrie.
Kein Anschluss unter dieser Nummer. Sie sendet nur. Vor wenigen Tagen habe ich eine CD nach Bestellung erhalten, die den Titel “Starke Stimmen gegen Rechts – DEMO TAPE” trägt. Diese CD wird nicht verkauft, sondern verteilt. Man sie bestellen und bekommt sie gegebenenfalls im Klassensatz geliefert. Unter den vertretenen Musikern Silbermond, Keimzeit, Jan Delay, Die Toten Hosen, Sportfreunde Stiller …
Das DEMO-TAPE ist eine Initiative von “Gesicht Zeigen! für ein weltoffenes Deutschland”, den Internetportalen “Mut gegen rechte Gewalt” und “blick nach rechts”, dem “jüdischen Museum Berlin” und der “deutschen Musikindustrie”.
So steht es im Booklet und man muss sich diese Aufzählung besser wirklich laut vorlesen – muss man dem Bundesverband Musikindustrie lassen, Lobbyarbeit kann er.
Ich habe nun eine Mail an den Bundesverband Musikindustrie verfasst, in der ich frage: Ist es erlaubt, diese CD jenseits des offiziellen Bestellformulars zu kopieren oder über Tauschbörsen zu verteilen. ((Auf der CD steht fast unleserlich klein, silber in hell, dass unauthorisierte Dinge “prohibeted” seien.)) Eine Antwort habe ich leider noch nicht erhalten, so wenig wie zu harten Zahlen, die “Erträge” aus den Tausenden Abmahnverfahren und ihrer Verwendung zu ermitteln. Kein Anschluss unter dieser Nummer.
Da ich nicht im Besitz irgendwelcher Tauschbörsen-Software bin, wäre ich aber doch interessiert, zu erfahren, ob diese CD auch auf diesem Weg Verbreitung findet.
Was mich daneben allerdings noch mehr erstaunt, ist, dass der Begriff der Musikindustrie in rechten vielen Kreisen längst einen guten, mindestens gewöhnlichen Klang, erhalten hat. In der Politik sowieso (siehe Kanzler, siehe CD-Unterstützer), siehe auch den Kommentar von Manfred Gillig, Chefredakteur der Musikwoche oder vom Musikmarkt – ich kann die beiden Unernehmungen leider nicht auseinanderhalten.
sein Verschlag zum Abruck von Seiten eines Buches aus dem Beck-Verlag zwecks Zugänglichmachung ist ja nun ganz ulkig. Doch zumindest nicht falsch. Aber er wird von der falschen Seite erhoben. Die ganze Diskussion empfinde ich mittlerweile als vollkommen unsinnig. Denn sie setzt schon Dinge voraus, die ja nicht unbedingt der “Fall” sein müssen. Sie setzt mindestens voraus und zementiert es mit diesem Verhalten, dass Interaktionen von Menschen zwingend und notwendig in Geldwerte übersetzt werden müssen, ferner, dass dieser einen “gerechten” Tausch garantiert – und zwar nur der. Nur auf dieser Weise kann eine “Ästhetik-Industrie” überhaupt existieren. Aber auch einen Krankenpflege-Industrie und eine Politik-Industrie. Dieses Denkungs- und Verdenkungsweise hat sich über zahllose Diskurse gelegt und sie längst unterwandert. Mit der gleichen Macht, mit der einst der “Jargon der Eigentlichkeit” das Denken in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg durchweht hat. Ideenverkäufer